Hörsching als Stützpunkt der Luftflotte Reich [42]
Ab 1943 diente der Flughafen Hörsching bereits als Stützpunkt für Verbände der "Luftflotte Reich". Wr. Neustadt, Zeltweg und Langenlebarn wurden nur fallweise oder erst gegen Kriegsende von Jagdverbänden belegt. Das Kader der Luftwaffenorganisationen war bei zivilen Festlichkeiten in der Gemeinde Hörsching anwesend.
Angehörige der Luftwaffe bei einer Heldengedenkfeier vor dem Kriegerdenkmal [09]
Auflösung der Kampffliegerschule 2 [42]
Die Kampffliegerschule 2 wurde am 1. März 1943 in das Kampfgeschwader 102 mit zwei Gruppen umgebildet, in das besetzte Gebiet nach Grosseto, Italien, verlegt und Ende 1944 aufgelöst. Die Kampfbeobachterschule Fassberg wurde nun ganz nach Hörsching verlegt.
Änderung der Unterstellungsverhältnisse [42]
Die Dienststellenbezeichnung der FI.H.Kdtr. A, welche 1939 errichtet wurde, wurde in FI.H.Kdtr. A 8/XVII (Hörsching) abgeändert. Sie unterstand mit der Kdtr. Wels dem Kdo.Flughafenbereich Hörsching.
Beginn des Luftkrieges über Österreich [1, 3, 29]
Mit Beginn des Luftkrieges über Österreich 1943 wurden vermehrt Flakkräfte rund um den Fliegerhorst Hörsching stationiert. Als nach der alliierten Landung in Italien in der zweiten Jahreshälfte 1943 die Bombenangriffe auf Ziele in Österreich und Süddeutschland immer mehr zunahmen, wurden auch Kampfgeschwader nach Umschulung und Umrüstung des Fluggerätes im Rahmen der "Reichsverteidigung" zur Bekämpfung der alliierten Bomber eingesetzt.
Links KG51 (He-111) / Rechts KG75 (Messerschmitt Bf110) [31]
So wurde im September 1943 die I./KG.51 "Edelweiß" nach Umrüstung von Ju 88 auf Zerstörer vom Typ Me 410 "Hornisse" von Illesheimin Deutschland nach Hörsching verlegt. Der Einsatz der im Jagdkampf ungeübten Kampfflieger brachte nicht den gewünschten Erfolg und so wurde die Gruppe im November 1943 von Hörsching abgezogen und nach Lechfeld zur Nachtflugschulung verlegt ]29]. Ab 25. November 1943 war die III./KG.76 nach ihren Froneinsatz zur Auffrischung am Fliegerhorst Hörsching und kehrte im Jänner 1944 wieder nach Italien zurück. Mit dem Beginn der alliierten Luftangriffe auf das Deutsche Reichsgebiet mußte die bis dahin vernachlässigte „Reichsverteidigung" umgehend ausgebaut werden [1].
Abzeichen KG51 und Modell einer Me-410 Hornisse [12]
Test mit der Robbe beginnen [8,12,48]
Die Robbe - eine automatische Wetterstation - wurde in Hörsching getestet. Der erste Volllastflug erfolgte am 27. September 1943. Weitere Infos.
Einsatzflughafen Hörsching - Tarnen und täuschen [1]
Zum Schutz des Fliegerhorstes Hörsching, der nunmehr auch Bedeutung als Einsatzflugplatz für die deutschen Jagdflugzeuge zur Abwehr alliierter Bomberverbände erlangte, gingen schwere Fliegerabwehr-Einheiten in dessen Umgebung in Stellung. Zusätzlich wurden zur Dislozierung der Flugzeuge bis zu 2 Kilometer von den Flugzeughallen entfernt gelegene kleine Hangars und Boxen errichtet, die wie Fahrzeugschuppen und Bauernhäuser aussahen.
Boxen in der unmittelbaren Umgebung des Fliegerhorstes - Breitbrunn
Tag der Wehrmacht am Fliegerhorst [12]
Hörsching, 04.04.1943 – Zu einem Tag der Wehrmacht lud der Fliegerhorst Hörsching am Samstag die gesamte Bevölkerung ein. Dieser dauerte von 12 bis 18 Uhr. An insgesamt 7 Ständen konnte sich die Bevölkerung von den Fähigkeiten der Armee überzeugen.
Kindern wird das FlA-MG erklärt (Symbolfoto)
Quelle: UNI MARBURG - Internet LAGIS HESSEN
Dies waren:
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Besichtigung und Erklärung aller am Fliegerhorst befindlichen Fluggeräte
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Führungen am Fliegerhorst mit Unterricht über Flugdienst
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Benutzung von Schießständen und sogar MG-Schießen
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Benutzung des Heereskinos mit Aktuellem aus der Fliegerei
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Besichtigung der Unterkünfte und Heimat – soziale Truppenbetreuung
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Flotte Klänge des Luftwaffenmusikkorps
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Erwerb von Fliegerischen Andenken im Rahmen einer WHW-Spende
Für die Anreise und Abreise wurden aus Linz und Wels sogar Sonderzüge bereitgestellt. Die Mitnahme eines Fotoapparates wurde extra untersagt, da ein Aufnahmeverbot am Fliegerhorst verfügt war.
Quelle: ANNO - ÖNB
Ausbildung an der Kampfbeobachterschulung [12, 31]
Infolge der Einsätze der am Fliegerhorst Hörsching dislozierten Einsatzverbände musste vermehrt auf die Ausbildung der Besatzungen Rücksicht genommen werden.
Exerziermäßiges Anbringen von Bomberlasten [31]
Ausbildung zum Bordfunker [31]
Erprobung der Henkel He 280 [8, 12, 48]
Antriebslos beim Versuch in Hörsching
Der Erstflug der He 280 V-4 mit dem Kennzeichen GJ+CC erfolgte am 31.08.1943 in Hörsching.
Weitere Infos.
Anfänge Mistel-Verfahren und Erprobungen am Fliegerhorst Hörsching [12]
Seit dem 1. September 1942 wurden Teilerversuche durch die Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug (DFS) in Ainring bei Freilassing in Bayern durchgeführt (siehe Waffen-Arsenal, Sonderband 27). Ursprünglich auf der Suche nach einem besseren Schleppverfahren für Lastensegler, wurde das Mistel-Verfahren im Kampfeinsatz perfektioniert und immer wieder verbessert. Die Versuche der DSF wurden im Herbst 1943 abgeschlossen. Siegfried Holzbaur, Flugkapitän und Chefpilot bei Junkers schlug seiner Firma vor, im Mistelschlepp ein kleines aufgesetzten Flugzeug zum Zielort zu befördern. Dies war scheinbar der Beginn der sogenannten Kampf-Mistel. Diese kamen erstmalig bei der Artennen-Offensive zum Einsatz.
Kampfmistel in Hörsching erprobt und getestet
Auch in Hörsching wurden Kampfmistelverfahren ausprobiert. So sind bereits 1943 Aufnahmen entstanden, welche verschiedene Mistelkombinationen erkennen lassen.
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Me 328B auf einer Do 217 E-2 |
Höhen-Versuchsflugzeug DFS 228 auf einer Do 217K |
Neuer Kampfanstrich an den Hallen [1]
Hörsching, 25.11.1943 - Im Auftrage des Kommandanten Luft Österreich wurden sämtliche Hallen und Hangars mit einem Tarnanstrich versehen. Zusätzlich wurden in den Hangarn Shilouetten von Bauernhöfen aufgetragen. Durch diese Maßnahme sahen die Hallen, aus der Luft betrachtet, wie Bauernhäuser aus.
Hangar mit Bauernhaus - Anstrich
Stationierungen 1943 in Hörsching und Raffelding (Zugehörigkeit nach Hörsching)
von | bis | Truppenteil | Flughafen | Anmerkung | Flugzeugtypen |
01.09.1938 |
Flugplatzbetriebskompanie |
HÖRSCHING |
|||
01.09.1938 |
Heimatwachzug |
HÖRSCHING |
|||
01.09.1939 |
Luftnachrichtenstelle Hörsching |
HÖRSCHING |
|||
01.01.1940 |
Landschützenkompanie 13/XVII |
HÖRSCHING |
|||
01.01.1940 |
2.Kp/Luftwaffenbergebataillon 9 |
HÖRSCHING |
|||
01.09.1940 |
FlH.Kdtr. (A)/8/XVII |
HÖRSCHING |
|||
01.01.1941 |
Gefangenlager Verwaltung |
HÖRSCHING |
|||
01.10.1941 |
14.10.1943 |
FFS A/B 72 |
RAFFELDING |
Außenstelle von Markersdorf |
Ar 65, Ar 66, Ar 68, Ar 76, Ar 96, Fi 156, Fw 56, Go 145, He 42, He 60, He 114, Fw 58, He 70, Ju F 13, Ju W 33, Ju W 34, Si 204 |
23.11.1941 |
KG z.b.V. 300 |
HÖRSCHING |
Aufstellung in HÖRSCHING |
Ju-52 |
|
10.08.1942 |
15.01.1945 |
Stab/KBS2 |
HÖRSCHING |
Aufgelöst am 15.01.1945 |
Ar 79, Bf 109, Bü 131, Do 18, Do 23, Do 217, Fw 44, Fw 58, He 111, Ju 52, Ju 86, Ju 88, Ju W34 |
10.08.1942 |
15.01.1945 |
I. Gruppe/KBS2 |
HÖRSCHING |
Aufgelöst am 15.01.1945 |
Ar 79, Bf 109, Bü 131, Do 18, Do 23, Do 217, Fw 44, Fw 58, He 111, Ju 52, Ju 86, Ju 88, Ju W34, Potez 63 |
10.08.1942 |
28.12.1944 |
II. Gruppe/KBS2 |
HÖRSCHING |
Aufgelöst am 28.12.1944 |
Ar 79, Bf 109, Bü 131, Do 18, Do 23, Do 217, Fw 44, Fw 58, He 111, Ju 52, Ju 86, Ju 88, Ju W34 |
10.08.1942 |
1943 |
III. Gruppe/KBS2 |
HÖRSCHING |
1943 Verlegt nach MALACKY, Slowenien |
Ar 79, Bf 109, Bü 131, Do 18, Do 23, Do 217, Fw 44, Fw 58, He 111, Ju 52, Ju 86, Ju 88, Ju W34 |
01.09.1942 |
28.04.1945 |
Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug (DSF) |
HÖRSCHING |
Auflösung der Tle HÖRSCHING |
Ju 52, He 111, Do 217E, Mistel- und Schleppversuche mit He 111/280 V7, Do 217 K/Me 328, DFS 228 V1, Luftbetankungsversuche |
20.12.1942 |
FlH.KdoBereich WELS "KoFlug"/XVII |
HÖRSCHING |
WELS und HÖ wird von HÖ befehligt |
||
06.05.1943 |
14.10.1943 |
FFS A/B 123 |
RAFFELDING |
Außenstelle von Graz-Thalerhof |
Ar 65, Ar 66, Ar 68, Ar 76, Ar 96, Fi 156, Fw 56, Go 145, He 42, He 60, He 114, Fw 58, He 70, Ju F 13, Ju W 33, Ju W 34, Si 204 |
29.09.1943 |
06.12.1943 |
I. Staffel/KG 51 |
HÖRSCHING |
Einsatzerprobung Me 410 |
Me 410 |
29.09.1943 |
06.12.1943 |
I. Staffel/KG51 |
HÖRSCHING |
Me 328 |
|
15.10.1943 |
10.05.1944 |
FFS A 72 |
RAFFELDING |
Außenstelle von Markersdorf |
Klemm L 20, Albatros L 101, Bü 131, Bü 133, Bü 181, Fw 44, He 72, Kl L 25, Kl L 26, Kl 32, Kl 35 |
15.10.1943 |
09.01.1945 |
FFS A 123 |
RAFFELDING |
Außenstelle von Graz-Thalerhof |
Ar 65, Ar 66, Ar 68, Ar 76, Ar 96, Fi 156, Fw 56, Go 145, He 42, He 60, He 114, Fw 58, He 70, Ju F 13, Ju W 33, Ju W 34, Si 204 |
25.11.1943 |
09.04.1944 |
III. Staffel/KG 76 |
HÖRSCHING |
Auflösung in HÖRSCHING |
Ju-88A |
Quelle: Lexikon der Wehrmacht, asisbiz.com, geheimprojekte.at